Suaheli
oder was?
Genetik,
für viele ein langweiliges, zu kompliziertes Thema, aber in der
Zucht kommt man nicht drum rum. Jeder verantwortungsvolle Züchter
sollte wenigstens die Grundlagen der Vererbung kennen, da sie eine große
Hilfe sind in seinem Zuchtvorhaben voranzukommen. Wenn man weiß
wie sich bestimmte Merkmale vererben, ist es natürlich bei der
Wahl des passenden Deckkaters oder dem Kauf eines neuen Kätzchens
wie beim studieren der Ahnentafeln und der Planung der nächsten
Verpaarung, vom großen Nutzen. Man muss allerdings dazu sagen,
trotz guten Genetikkenntnissen kann uns die Natur immer wieder aufs
neue überraschen. Es lässt sich zwar anhand der Ahnentafeln
und nach dem Mendelischen Gesetz ungefähr berechnen, was für
Nachwuchs zu erwarten ist, doch es kommt schon mal zu Ergebnissen die
ein überraschen, sei es eine Mutation oder ein lang verschollenes
Gen was für eine Überraschung sorgt.
Grundlagen
der Vererbung
Nun
dann stürzen wir uns rein in die Genetik.
Was fälschlicherweise oft angenommen wird, ist wenn man beispielsweise
eine Katze mit für ihrem Standart zu großen Ohren, mit einer
Katze mit sehr kleinen Ohren verpaart, lauter netter Babys entstehen
mit schönen mittleren Ohren. Dies ist aber keines Falls der Fall,
denn es werden Kitten mit zu großen Ohren fallen und Kitten mit
sehr kleinen. Man muss sich das so vorstellen, hat man eine Hand voll
blauer Murmeln und eine Hand voll roter, die Murmeln kann man so lange
mischen wie man will, es wird am Ende keine lilanen Murmeln geben, nur
rote und blaue. So verhält es sich auch mit den Genen, es muss
schon die Erbanlage für eine normale mittlere Ohrgröße
vorhanden sein, damit es auch süße mittellangohrige Babys
gibt.
Es kann auch eine einzige Verpaarung, nicht eine ganze Rasse wesentlich
verändern. Dies geschieht durch gezielte Auslese über Generationen.
Wenn man beispielsweise unsere Katze mit den zu groß geratenen
Ohren nimmt und sie mit einer Katze paart die normal große Ohren
hat, werden Kitten fallen sowohl als auch. Wenn man durch Selektion,
das heißt eine gezielte Auslese der Tiere mit den gewünschten
Merkmalen, immer die Nachkommen mit den mittelgroßen Ohren wiederum
mit Partnern mit mittel großen Ohren paart, hat man irgend wann
nur noch Nachwuchs mit gewünschten mittellangen Ohren. Die Erbanlage
dafür hat sich also über Generationen gefestigt und die Zuchttiere
wurden reinerbig für dieses Merkmal.
So was ist nun reinerbig und was ist überhaupt genau ein Gen?
Die
Zelle und ihre Teilung
Also
fangen wir an am Ursprung allen Lebens, aus dem jedes Lebewesen besteht,
die Zelle.
In der Zelle ruhen nämlich die Gene, auf denen die verschiedenen
Merkmale sitzen, die das äußere Erscheinungsbild, den Phänotypus
genannt, wie auch das Erbgut, den Genotypus enthalten. Form und Aufbau
der Zelle hängen von ihrer Aufgabe ab.
Körperzelle
in der Ruhephase
Mitose:
Die
wichtigsten Zellen für die Übermittlung der Erbanlagen sind
die Keimzellen. Sie vermehren sich durch Teilung, doch bevor dies geschieht,
entwickeln sie in ihrem Zellkern Chromosome, von denen die Katze 38
besitzt. Es sind 18 gleiche Paare und ein ungleiches Paar, aber dazu
später. Der Chromosomensatz wird nun identisch kopiert. Somit bleibt
der Erbwert für die beiden sich neu bildenden Zellen gleich. Nur
die Substanz des Kerns wird halbiert und diesen Vorgang nennt man Mitose.
Danach teilt sich auch die übrige Zelle und wächst bis zur
nächsten Zellteilung auf den vorherigen Umfang an. Wenn man von
Mitose redet ist immer ein Zellwachstum gemeint.
Meiose:
Bei
der Meiose verhält es sich etwas anders. Zuerst wird der Zellkern
aufgelöst und die Chromosome ordnen sich zu gleichen Paaren an.
Hierbei überkreuzen sich ab und an einzelne Chromosome und tauschen
größere oder kleinere Abschnitte aus. Diesen Vorgang nennt
man Crossing over.
Chromosomenaustausch
(Crossing over)
Jedes
Gen bildet jeweils mit dem ihm entsprechenden Gen ein parallel angeordnetes
Paar im Chromosomenpaar, was man als Allel bezeichnet. Der Chromosomensatz
besteht aus 19 Chromosomenpaaren und wird daher als doppelter Chromosomensatz
bezeichnet. Da zur Überbringung des Erbgutes nur der halbe Chropmosomensatz
(einfacher Chromosomensatz) erforderlich ist, folgt nun eine Reduktionsteilung,
danach weisen reife Keimzellen nur noch den einzelnen Chromosomensatz
auf. Diesen Vorgang nennt man Meiose.
Befruchtung
Die
fertige Keimzellen kommen nun, durch die Ei- und die Samenzellen, bei
der Befruchtung zusammen. Die Anzahl des Nachwuchses werden allein durch
die Zahl reifer, lebensfähiger Eier die nach dem Deckakt die Eierstöcke
der Kätzin verlassen bestimmt.
1.
Hier sieht man wie die männliche Samenzelle in das empfängnisbereite
Ei am Befruchtungshügel eingeleitet wird. |
|
2.
Die Eizelle bildet nun eine schützende Befruchtungsmembran.
Der Schwanz des Samenfadens wird abgeworfen, und die eingedrungene
Samenzelle dreht sich um 180°. Das Halsstück, was sich
hinter dem Kopf des Samenfadens befindet, ergibt den Zentralkörper,
der sich vom Kopf ablöst und eine Polstrahlung im Eiplasma
auslöst. Aber vorher schwillt der Kopf des Samenfadens(der
Samenkern oder auch Vorkern genannt) auf die Größe
des weiblichen Befruchtungskern (Vorkern) an. |
|
3.
In beiden Vorkernen entstehen schließlich die Chromosomen.
Nun teilt sich der Zentralkörper in zwei Hälften,
zwischen denen eine Teilungsspindel entsteht. Damit ist die
Befruchtung beendet |
|
4.
Als Folge der vorangegangenen Meiose (Teilung des Chromosomenstrang
in 19 Chromosomenpaare) brachte jeder Vorkern nur den halben,
einfachen Chromosomensatz mit. Nach der Verschmelzung beider
Vorkerne entsteht darauf der Zygotenkern mit dem vollen Chromosomensatz.
Die eine Hälfte mit den Erbanlagen der Mutter, die andere
Hälfte mit den Erbanlagen des Vaters. Nun folgen zum Wachstum
eines neuen Lebens weitere normale Verdopplungen, die Mitose. |
|
5. Die Teilung
ist abgeschlossen. |
|
Männlich oder weiblich, XY ungelöst!
So
die Sache mit dem kleinen aber feinen Unterschied. Hier gehen wir noch
mal auf die Chromosomen ein. Wie schon erwähnt, besitzt die Katze
38 Chromosomen, die den kompletten Chromosomenstrang bilden, der alle
Erbinformationen, also den gesamten Genotypus enthält. Ein Chromosomenstrang
besteht immer aus zwei einfachen Chromosomensträngen, das heißt
aus 18 Paaren die Autosomen und dem 19 Paar, die so genannten Heterosomen,
die Geschlechtschromosome. Das setzt sich bei der Kätzin aus zwei
X-Chromosomen, beim Kater aus einem X- und einem Y-Chromosom zusammen.
Demnach wird das Geschlecht des Kittens vom Vater bestimmt, da es von
der Mutter ein X bekommt und vom Vater entweder ein X oder ein Y. Normalerweise
sollte man nun annehmen, dass die Hälfte der Kitten männlich
sind (XY) und die andere Hälfte weiblich (XX), doch der unterschiedliche
Reifungsgrad weiblicher und männlicher Samenzellen und ein bestimmtes
Säure-Basen-Verhältnis im weiblichen Vaginaltrakt, für
ein zeitweiliges Überwiegen männlichen Nachwuchses verantwortlich
sind.
Doppelter
Chromosomenstrang
Der
Chromosomenstrang beherbergt also die Chromosomen die das Geschlecht
bestimmen wie auch alle Erbinformationen. Die Erbinformationen sind
in den Genen. Jedes Gen ist für einen Anteil eines bestimmten Merkmals
verantwortlich und bildet mit dem jeweils entsprechenden Gen im Partnerchromosom
ein paraleles Paar, man nennt diese Paare Allele. Mit ihm oder anderen
Genen entsteht ein bestimmtes Merkmal.
Chromosomenpaares
m
= MutationJedes Gen hat einen bestimmten Genort auf den Chromosomen,
man nennt den Ort auch Locus. Eine Verbindung von zwei oder mehr Genen,
deren Loci sich auf demselben Chromosom befinden nennt man Linkage.
Solche untrennbaren miteinander verbundenen Gene verringern bei der
Kreuzung die Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Genen. Bei unseren
Geschlechtschromosomen ist die Bindung von Merkmalen ein besonderer
Fall, hier liegen die Merkmale entweder auf dem X- oder Y-Chromosom.
Dominant
oder rezessiv, wer hat hier das Sagen?
So
wir haben grade gelernt was Allelen sind, es gibt also für jedes
Gen, ein Partnergen auf dem Partnerchromosom. So nun gibt es Merkmale
die homozygot (das bedeutet reinerbig) sind, und es gibt welche die
heterozygot (das heißt mischerbig) sind. Bei den reinerbigen ist
zweimal das gleiche Gen vorhanden, kann also somit auch nur vererbt
werden. Bei der Mischerbigkeit sind zwei verschiedene Anlagen vorhanden
und kann dem Kitten, das eine wie das andere vererben. Bei der Mischerbigkeit
spielt es die große Rolle, für das Aussehen der Katze, also
für den Phänotypus (äußerliche Erbgut), welches
Gen dominant ist und welches rezessiv. Das dominante Gen tritt immer
gegenüber dem rezessiven Gen in Erscheinung. Es gibt auch Gene
die sich dominant rezessiv verhalten, und stellen somit eine Besonderheit
da, darauf wollen wir hier nicht weiter eingehen. Einem Dominanten Gen
reicht es aus von nur einem Elternteil vererbt zu werden um sichtbar
zu werden.
Was schließen wir daraus?
-
Homozygot: Bedeutet reinerbig, das heißt ein bestimmtes Merkmal
wird auf jeden Fall vererbt, weil beide Gene gleich sind und somit
nichts anderes vererbt werden kann. Die Katze trägt ausschließlich
diese Anlage und trägt daher nichts anderes.
-
Heterozygot: Bedeutet mischerbig, das heißt die Katze ist
beispielsweise blau, kann aber obwohl man es ihr nicht ansieht,
durch die Mischerbigkeit lilac vererben. Sie besitzt also ein unterschiedliches
Genpaar, ein Gen für blau und ein gen für lilac. Sie ist
also „Lilacträger“.
-
Dominant: Bedeutet soviel wie vorherrschend. Auch wenn eine Katze
mischerbig ist, reicht das eine dominante Gen aus, um das Merkmal
zu zeigen, weil es das andere überdeckt.
-
Rezessiv: Das rezessive Gen muss auf beiden Chromosomen eines Paares
vorhanden sein um sichtbar zu werden. Es wird von dominanten Genen
überdeckt, und damit fürs Auge unsichtbar gemacht. Aber
trotz alle dem ist es vorhanden und kann an die Nachkommen weiter
vererbt werden. Rezessive Gene können über Generationen
unbemerkt vererbt werden.
Um rezessive Gene seiner Katze aufzudecken, muss man gut die Ahnentafeln
studieren und teilweise decken sich manche Merkmale erst durch die Nachkommen
auf, manchmal erst nach vielen Generationen. Eine rezessive verdeckte
Erbanlage kann nur in Erscheinung treten wenn der Partner es ebenfalls
in seinen Genen trägt. Man kann anhand des Stammbaums erkennen
oder vermuten ob seine Katze beispielsweise „Lilacträger“
ist, wenn ein Elternteil lilac war ist sie sicherer Träger, kommt
es weiter hinten im Stammbaum vor erlangt man die sichere Bestätigung
nur durch eine Verpaarung mit einer Katze die entweder lilac ist oder
die Erbanlage dafür sicher besitzt. Man kann also eine statistische
Wahrscheinlichkeit durch Stammbaumforschung vorhersagen. Ist ein Elternteil
sicherer Träger des rezessiven Gens, so liegt die Wahrscheinlichkeit
für den Nachwuchs auch Träger zu sein bei 50%. Ist der sichere
Träger ein Großelternteil, so liegt die Wahrscheinlichkeit
bei 25%, bei einem Urgroßelternteil bei 12,5% usw. Die Wahrscheinlichkeit
wird für jede Generation zurück halbiert. Wenn ein Elternteil
Lilac war, ist der Nachwuchs sicher Träger, da lilac ein rezessives
Gen ist und daher reinerbig vorliegt und somit vererbt werden muss.
Aber selbst wenn ein Tier sicherer Träger ist, kann es vorkommen
das die Nachkommen es nicht zeigen, weil es kann halt vererbt werden
muss aber nicht, es kommt immer darauf an wie die Natur die Gene mischt
und das macht die Sache doch so interessant.
Symbolsprache
Um
die Vererbungsvorgänge etwas verständlicher zu machen, entwickelten
in den 70iger Jahren die Genetiker Roy Robbinson, Patricia Turner und
Don H. Shaw die Symbolsprache der Genetik.
In der Symbolik die der Darstellung von Erbvorgängen dient, werden
dominante Gene mit Großbuchstaben dargestellt. Ist eine Mieze
dafür reinerbig, bilden also diese Erbanlagen in ihrem Erbgut als
Allele Gene ein Paar, so erscheint ihr Symbol doppelt als Großbuchstaben
(z.B. AA). Rezessive Gene kennzeichnet man dagegen mit Kleinbuchstaben.
Wäre eine Katze nun mischerbig für ein rezessives Gen und
ein dominantes, sähe es so aus (Aa). Wenn man nicht weiß
ob eine Katze rein- oder mischerbig für ein Merkmal ist, schreibt
man an zweiter Stelle ein Gedankenstrich, also (A-). Ist eine Katze
rezessiv reinerbig, wäre es (aa), dann sieht man es der Katze ja
auch an.
In der Genetik gibt es auch so genannte Mutationen, was nicht unbedingt
nur negativ ist. Es sind spontane Veränderungen des Genotyps, und
unabhängig vom Erbgut der Vorfahren. Durch Mutationen sind auch
beispielsweise neue Farbvarianten und ganze neue Rassen entstanden.
Weil es mittlerweile so viele mutierte Gene gibt, bekommen die „Normalgen“
die auf die ursprüngliche Wildform zurückgehen, einen zusätzliches
Zeichen, ein hohes Plus (z.B. A+ oder t+). Es muss noch erwähnt
werden, dass man das O (Rot), da es geschlechtsgebunden, nur im Zusammenhang
mit dem X-Chromosom, vererbt wird in der Symbolsprache an das X mit
ran gehängt wird (X°), das sieht dann so aus.
Eine Rote Kätzin hat somit – X°X°
Eine Tortie Kätzin hat – X°X
Ein Roter Kater hat – X°Y
Sollte doch mal ein Tortie Kater fallen hätte er X°XY
Es gibt noch andere Schreibweisen in dem Fall, doch diese hat sich eingebürgert
und die anderen lassen wir mal weg, da es nur zu Verwirrungen führt
und diese vereinfachte Variante ist halt üblich.
Symboltabelle
A+ |
Agouti |
a |
Non-Agouti |
B+ |
Schwarz(Nicht
Braun) |
b |
Chocolate |
|
|
b1 |
Cinnamon |
C+ |
Vollpigmentierung |
c |
Albino |
|
|
cs |
Colorpoint(Teil-Albino) |
Cu |
Curled
ears(American Curl) |
cu+ |
Normale
Ohren |
D+ |
Nicht-Verdünnung |
d |
Verdünnung |
Fd |
Faltohr(Fould) |
fd+ |
Normalohr(Stehohr) |
G+ |
Normalpigmentierung
der Pfoten |
g |
Weiße
Pfoten(Handschuhe) |
H+ |
Normalhaar(Kurzhaar) |
h |
Haarlosigkeit |
I |
Silberung |
i+ |
Nicht-Silberung |
K+ |
Normalschwanz |
k |
Knickschwanz |
L+ |
Normalhaar(Kurzhaar) |
l |
Langhaar |
M |
Schwanzlosigkeit |
m+ |
Normalschwanz |
O+ |
Geschlechtsgebundenes
Rot |
o+ |
Normale
Pigmentierung |
Pd |
Mehrzehigkeit(Polydactylie) |
pd+ |
Normalzehigkeit |
R+ |
Normalhaar(Glatthaar) |
r |
Gelocktes
Haar(Rex-Gen1) (Cornish, German, California) |
Re+ |
Normalhaar(Glatthaar) |
re |
Gelocktes
Haar(Rex-Gen2) (Devon) |
Ro+ |
Normalhaar(Glatthaar) |
ro |
Oregon
Rex |
S |
Weißscheckung
(SS eng., Ss holl.) |
s+ |
Nicht
Scheckung |
Sa+ |
Normalhaar |
sa |
Seidenhaar |
Se |
Selkirk
Rex |
se+ |
Normalhaar
(Glatthaar) |
Ta |
Ticked
Tabby |
tm+ |
Mackerel
Tabby |
|
|
ts |
Spotted
Tabby |
|
|
tb |
Blotched
Tabby |
W |
Weiß |
w+ |
Nicht-Weiß(Vollpigmentierung) |
Wb |
Wide
Band Gene |
wb+ |
Normalpigmentierung
des Haarschaftes |
Wh |
Drahthaar(Wirehair) |
wh+ |
Normalhaar(Kurzhaar) |
Vererbungstabellen
So
nun wissen wir wie sich welches Gen vererbt und wie die bestimmten Gene
in der Symbolik bezeichnet werden. Jetzt ist an der Zeit sie auch zu
benutzen. Man schreibt den Code in alphabetischer Reihenfolge. Die dominaten
Großbuchtaben werden an die erste Stelle gesetzt, wenn ein Tier
evtl. mischerbig ist kommt an zweiter Stelle ein des Genpaares ein Gedankenstrich.
Eine schwarze Katze ohne Zeichnung die mischerbig für chocolate
und Verdünung ist, hätte den Code aa Bb Dd. Würde man
nur ihren Phenotyp sehen und keine Ahnung von den Vorfahren haben, sehe
der Code so aus aa B- D-.
Beispiel
1:
Kater reinerbig
schwarz : BB DD
Katze schwarz
mischerbig für Verdünnung : BB Dd
Alle
Kitten sind schwarz und 2 davon mischerbig für Verdünnung. |
. |
BD |
BD |
BD |
BB
DD |
BB
DD |
Bd |
BB
Dd |
BB
Dd |
|
Beispiel
2:
Kater schwarz
mischerbig für Verdünnung : BB Dd
Katze schwarz
mischerbig für Verdünnung : BB Dd
Hier
ist ein Kitten reinerbig schwarz, zwei Kitten schwarz und mischerbig
für Verdünnung und ein Kitten ist blau. |
. |
BD |
Bd |
BD |
BB
DD |
BB
Dd |
Bd |
BB
Dd |
BB
dd |
|
Beispiel
3:
Kater schwarz
reinerbig : BB DD
Katze blau
: BB dd
Alle
Kitten sind schwarz und mischerbig für Verdünnung.
|
. |
BD |
BD |
Bd |
BB
Dd |
BB
Dd |
Bd |
BB
Dd |
BB
Dd |
|
Beispiel
4:
Kater schwarz
(Träger für Verdünnung & Chocolate) : aa
Bb Dd
Katze Chocolate
(Träger für Verdünnung) : aa bb Dd |
. |
. |
. |
. |
a |
a |
. |
. |
. |
. |
B |
b |
B |
b |
. |
. |
. |
. |
D |
d |
D |
d |
D |
d |
D |
d |
. |
. |
. |
Keimzelle |
aBD |
aBd |
abD |
abd |
aBD |
aBd |
abD |
abd |
a |
b |
D |
abD |
aaBbDD |
aaBbDd |
aabbDD |
aabbDd |
aaBbDD |
aaBbDd |
aabbDD |
aabbDd |
d |
abd |
aaBbDd |
aaBbdd |
aabbDd |
aabbdd |
aaBbDd |
aaBbdd |
aabbDd |
aabbdd |
b
|
D |
abD |
aaBbDD |
aaBbDd |
aabbDD |
aabbDd |
aaBbDD |
aaBbDd |
aabbDD |
aabbDd |
d |
abd |
aaBbDd |
aaBbdd |
aabbDd |
aabbdd |
aaBbDd |
aaBbdd |
aabbDd |
aabbdd |
a |
b |
D |
abD |
aaBbDD |
aaBbDd |
aabbDD |
aabbDd |
aaBbDD |
aaBbDd |
aabbDD |
aabbDd |
d |
abd |
aaBbDd |
aaBbdd |
aabbDd |
aabbdd |
aaBbDd |
aaBbdd |
aabbDd |
aabbdd |
b |
D |
abD |
aaBbDD |
aaBbDd |
aabbDD |
aabbDd |
aaBbDD |
aaBbDd |
aabbDD |
aabbDd |
d |
abd |
aaBbDd |
aaBbdd |
aabbDd |
aabbdd |
aaBbDd |
aaBbdd |
aabbDd |
aabbdd |
aaBbDD
: 8 schwarz (chocolate Träger)
aaBbDd
: 16 schwarz (chocolate und Verdünnungs Träger)
aaBbdd
: 8 blau (chocolate Träger)
aabbDD
: 8 chocolate
aabbDd
: 16 chocolate (Verdünnungs Träger)
aabbdd
: 8 lilac |
Farbgenetik
Ich
gehe hier hauptsächlich auf die für unsere Zucht wichtigen
Farben ein. Also auf die Solidfarben, Torties und Particolor.
Pigmentierung
Zuständig
für Farben ist die Pigmentierung. Das Pigment Melanin ist für
die Farbe von Haut und Haaren verantwortlich. Es gibt zwei Arten von
Melanin, das Eumelanin (Allelserie B) Schwarzfarben und das Phäomelanin
(Allelserie O) Rotfarben.
- Die Eumelanin-Körnchen
(schwarzer Farbstoff) haben die Form einer Scheibe und absorbieren
fast das gesamte Licht.
- Phäomelanin-Körnchen
(roter Farbstoff) sind oval und reflektieren das Licht im Bereich
von rot, orange und gelb.
Verdichtung:
Das
Allelpaar DD bewirkt eine dichte Pigmentierung und ist dominant. Das
Licht wird auf der gesamten Oberfläche absorbiert und ergibt eine
dunklere Färbung, z.B. Schwarz, Choccolate, Cinnamon für Eumelanin
und Rot für Phänomelanin.
Verdünnung:
Das
Allelpaar dd sorgt für eine stärkere Verteilung der Pigmente
und ist rezessiv. Das Licht wird weniger gut absorbiert und ergibt eine
hellere Fellfärbung, z.B. Blau, Lilac oder Fawn für Eumelanin
und Creme für Phäomelanin.
Farben
und ihre Verdünnung:
Chocolate
entstand durch eine Mutation von Schwarz.
Modifikatoren:
Was
unbedingt noch erwähnt werden muss, sind die Modifikationsgene.
Verdünnung gehört beispielsweise dazu. Modifikatoren sind
Gene die verschiedene Abstufungen von Merkmalen bewirken und sich als
summierende Faktoren (Polygene) oft gegenseitig ergänzen (Polymerie).
Genetisch gesehen gibt es bei unseren Schmusetigern nur zwei Farben.
Es sind wie oben schon erwähnt Rot, deren Farbstoff heißt
Phäomelanin und Schwarz, deren Farbstoff Eumelanin heißt.
Alle andern Farben entstehen durch bestimmte Modifikatoren. Manche davon
wirken auf das Phäomelanin, andere auf das Eumelanin und manche,
wie z.B. die Verdünnung auf beide. Die Modifikatoren der B-Serie,
Chocolate (bb) und Cinnamon (b1b1) wirken nur auf das Eumelanin ein,
sie können allerdings durch einen weiteren Modifikator (dd) Verdünnung
zu Lilac (bb dd) und Fawn (b1b1 dd) werden. Also eine Lilac-Tortie Katze
(bb dd X°X) besitz die Modifikatoren Choccolate und Verdünnung,
hätte sie diese nicht wäre sie eine normale Tortie (BB DD
X°X). Das Äußere Erscheinungsbild einer Katze, also der
Phänotyp, setzt sich immer aus der Grundfarbe, Muster und durch
die verschiedenen Modifikatoren zusammen.
Hier einige Modifikatoren im Überblick:
- Chocolatte
(bb): Wirkt nur auf den Farbstoff Eumelanin.
- Cinnamon (b1b1):
Wirkt nur auf den Farbstoff Eumelanin.
- Verdünnung
(dd): Wirkt sowohl auf den Farbstoff Eumelanin, wie auch auf das
Phäomelanin.
Das
Agouti-Allel:
Das Agouti-Gen (A) verursacht ein Streifenmuster. Jedes Haar ist hell
und dunkel gebändert und endet in einer dunklen Spitze. Es ist
immer kombiniert mit dem Tabbymuster.
Das
Non-Agouti-Allel:
Das Non- oder Nicht-Agouti-Gen (aa) bringt eine einheitliche Haarfärbung
hervor und führt zu einer starken Produktion von Eumelanin. Es
ist jedoch fast unmöglich Katzen mit einfarbig roten- oder cremefarbenem
Fell (Phäomelanin) zu züchten, da dieses durch das Agouti-Gen
beeinflusst wird. Deshalb haben alle roten und cremefarbenen Katzen
ein mehr oder weniger ausgeprägtes Tabby-Muster, was durch Selektion
der Tiere mit weniger Zeichnung immer weiter verbessert wird.
Rot und Creme, die Extrawurst
Rot
und Creme nehmen nicht nur bei der Pigmentierung eine Sonderstellung
ein. Rot wird nämlich geschlechtsgebunden vererbt. Es ist an das
X-Chromosom gekoppelt und wird nur mit dem X-Chromosom vererbt. Rotfarben
sind über alle Scharzfarben dominant. Somit kann es nur vererbt
werden, wenn eins der Elternteile auch Rot oder die Verdünnung
Creme zeigt. Für den Nachwuchs ist entscheidend welches Elterntier
Rot oder Creme zeigt. Verpaart man ein roten Kater mit einer z.B. schwarzen
Katze, so sind die männlichen Kitten alle schwarz und die weiblichen
alle Torties, da die beiden (XX) der Mutter kein Rot haben und die männlichen
Nachkommen vom Vater das Y-Chromosom bekommen, auf dem das Rot nicht
sitzt. Die weiblichen Kitten bekommen ein (X) von der Mutter ohne Rot
und ein (X°) vom Vater mit Rot, somit überdeckt das Rot, weil
es dem Schwarz gegenüber dominant ist, an den Stellen wo das (X°)
des Vaters sitzt, dadurch wird die Katze so scheckig (Tortie). Das andere
X besitzt ja kein Rot und zeigt an den Stellen wo es vorhanden ist die
„eigentliche, normale“ Farbe.
Jetzt versteht man auch warum es nur Tortie Weibchen gibt und keine
Tortie Männchen, da der Kater ja immer nur ein (X) Chromosom besitzt,
ist er wenn ein (X) mit Rot gekoppelt hat (X°) immer komplett Rot
gefärbt.
Verpaart man nun anders herum, das heißt schwarzer Kater mit roter
Katze, sind die männlichen Nachkommen alle Rot (X° von der
Mutter Y vom Vatter), die weiblichen sind ebenfalls Torties.
Von einem roten oder cremefarbenen Kater sind immer alle Nachkommen
mit einer Katze ohne Rot oder Creme, Torties. Wenn sie selbst Tortie
ist können auch einfarbige Kitten in Rot oder Creme fallen.
Verpaart man zwei Rot oder Creme Katzen sind Kitten auch immer Rot oder
Creme.
Bekommt man doch mal aus einer Verpaarung eines Rot- oder Cremekaters
mit einer Katze ohne Rot oder Creme, einfarbige weibliche Kitten, oder
bekommt man mal doch ein Tortie Männchen, ist es ein Gendefekt
und ist meistens mit Zeugungsunfähigkeit oder Unfruchtbarkeit gekoppelt.
Weiß
und Weißscheckung
Weiß
und auch die Weißscheckung ist immer dominant. Es ist keine Farbe
im eigentlichen Sinne, sondern ein maskierendes Gen, das alle anderen
Farben und Muster überlagert. Es legt sich wie ein Deckmäntelchen
über die eigentliche Farbe. Junge Katzen haben manchmal noch einen
farbigen Fleck auf dem Kopf, woran man erkennen kann welche Farbe die
Katze eigentlich hätte, dieser Farbfleck verschwindet mit dem Alter.
Das Fell der weißen Katzen reflektiert das Licht in einer Weise,
die die vorhandenen Pigmente unsichtbar macht.
Die Augenfarbe der dominant weißen Katzen kann blau, kupferfarbend
(orange) oder Odd Eye sein (Odd Eyes sind zwei unterschiedliche Augenfarben,
eins blau, eins kupfer). Es ist allgemein bekannt das weiße Katzen
häufig taub sind, vor allem die blauäugigen. Deshalb ist die
Verpaarung zweier Tiere die das Gen für Weiß (W) besitzen
verboten, was eine Katze immer im Phänotyp (äußere Erscheinungsbild)
zeigen muss wenn sie es besitzt, es ist ja dominant und es gibt daher
keine Trägertiere. „Mix-Ehen“ = Weiß X Farbe
bringen üblicherweise orangeäugigen hörenden Nachwuchs.
Selbst dann wenn der weiße Elternteil taub wäre, sei hier
nur zur Information gesagt, man sollte natürlich nie mit einer
tauben Katze züchten. Wenn der Taubheit so einfach entgegen zu
wirken wäre, indem man einfach weiße Katzen ohne blaue Augen
verpaart, wäre das Problem schnell gelöst. Doch erbliche Gehörlosigkeit
ist nur indirekt an die Augenfarbe gebunden, sonst wären ja alle
Blauäugigen taub und der Defekt käme bei anderen Augenfarben
nicht vor. Die Gehörlosigkeit hängt von der Menge der Melanozyten
(Farbträger) ab. Die Körperzellen, die Pigment in der Haut
produzieren, sind ähnlich einzelliger Drüsen, die Pigmentkörnchen
in die sie umringenden Zellen ausscheiden. Sie verbreiten sich bereits
im Embryo über den ganzen Körper, man nennt es Migration.
An den Stellen, an denen sich Weiß befindet, können sich
daher nicht gleichzeitig Pigment-produzierende Zellen befinden. Je mehr
Weiß also, umso weniger Pigment. Dieselben Gene, die nun die Migration
der Melanozyten (W und S) in der Körperhaut stören, beeinflussen
genauso die Migration der Melanozyten in der Regenbogenhaut, je massiver
die Störung, desto eher gibt es blaue Augen. Beim Scheckungs-Gen
(S) sind mehr Farbträger vorhanden, daher ist das Problem der Gehörlosigkeit
geringer, mehrt sich aber logischerweise auch bei Nachkommen zweier
Katzen die beide Scheckung haben. Auf jeden Fall ist der Zusammenhang
zwischen der Menge des Pigments im Auge und der Gehörlosigkeit
erwiesen. Je weniger Augenpigment, desto häufiger fehlt das Tapetum
Lucidum. Das Tapetum Lucidum ist ein Organ, das Katzen besitzen und
ist verantwortlich um unter schlechten Lichtverhältnissen die Sicht
zu verbessern und befindet sich zwischen der Gefäßhaut und
der Netzhaut an der Hinterseite des Augapfels, gegenüber der Linse,
direkt über der Stelle, wo der Augennerv aus dem Augapfel tritt.
Manche Katzen besitzen es nicht oder nur auf einer Seite, das Fehlen
ist für gewöhnlich an der vergrößerten Pupille
zu erkennen, und leider häufig mit einer Schwerhörigkeit,
bis hin zur völligen Taubheit verbunden. Neugeborene haben noch
kein Tapetum Lucidum, es entwickelt sich erst später.
Wenn man weiße Katzen züchtet, bitte immer nur mit farbigen
Partnern verpaaren und immer bei weißen Nachwuchs einen Gehörtest
machen lassen, der ist bei weißen Katzen Pflicht. Man sollte weiße
Katzen auch niemals mit Partnern paaren die das Gen (S) für Scheckungs-Weiß
besitzen. Dadurch würde das Risiko der Taubheit auch ansteigen.
Es wird auch vermutet das taube weiße Katzen unbemerkt das Scheckungs-Weiß
tragen.So nun kommen wir noch mal zur Weiß-Scheckung (S). Die
wohl bekannteste Variante ist wohl die Bicolor, auch „Holländer
Scheckung“ genannt. Im ideal Fall ist sie zur Hälfte weiß
und zur Hälfte gefärbt, kann aber auch bis zu einem Drittel
Farbe haben. Gencode einer Bicolor (Ss) mischerbig. Dann gibt es die
Van, die ihren Namen der „Türkisch-Van“ verdankt, sie
hat im ideal Fall nur etwas Farbe am Schwanz und am Kopf. Ihr Gencode
ist (SS) reinerbig. Dies ist die Höchste Form der Weiß-Scheckung,
es kann sogar völlig weißes Fell hervorrufen, ist allerdings
sehr selten, meist weißt das Fell Wenige farbige Stellen auf.
Eine Katze ohne Scheckung hat den Gencode (ss) da rezessiv natürlich
immer in reinerbiger Form. So nun gibt es auch noch unsere Harlekins,
ihr Gencode kann aus (Ss) wie auch aus (SS) bestehen, jetzt muß
gesagt werden das sich das Gen (S) unvollständig dominant gegenüber
seinem rezessiven Allel (s) verhält. Man kann es als intermediären
Erbgang bezeichnen, denn die Merkmalsausprägung liegt zwischen
der, der beiden reinerbigen Formen. Daher sieht keine gescheckte Katze
genauso aus wie die andere, kommt immer darauf an wie die zwei Gene
es miteinander ausmachen. Vereinfacht erklärt, hat man beispielsweise
ein (S) mit viel Weißanteil, was ebenfalls auf ein solches Trifft,
hat man eine Van, wenn aber zwei (S) mit wenig Weißanteil auf
einander treffen entsteht ein Harlekin. Es kann aber auch eine Harlekin
entstehen, wenn ein (S) mit hohem Weißanteil auf ein (s) trifft.
Eine Harlekin kann also sowohl mischerbig sein wie auch reinerbig. Ob
sie dann nun (Ss) oder (SS) besitzt, erkennt man anhand des Stammbaums
oder spätestens am Nachwuchs. Also ein Harlekin ist also etwas
zwischen Van und Bicolor. Jetzt gibt es noch zwei Varianten, die zwar
nicht bei unseren Briten vorkommen, aber seien hier trotzdem der Vollständigkeit
halber kurz erwähnt. Man geht davon aus das es auch einige rezessiv
vererbbare Polygene für Scheckung exestieren, wie beispielsweise
für den kleinen Kehlfleck. Die Minimalscheckung, auch als mitted
bezeichnet, sie haben lediglich an den Beinen bzw. Füßen
und im Gesicht etwas weiß, wie auch einen schmalen Streifen über
Brust und Bauch. Gencode (sm s+) oder (sm sm) wäre eine high mitted.
Dann gibt es noch die berühmten weißen Handschuhe bei z.B.
bei den Birmas oder den Snowschuhs. Sie sollen allerdings auf ein rezessiv
erbliches Gen (g) wie gloves = Handschuhe zurückgehen.
Es ist noch zu erwähnen, dass die beiden Gene W und S nichts mit
dem Weiß des Albinos zu tun hat.
Und wir möchten noch sagen, auch wenn die Zucht weißer Katzen
schwierig ist, ist es schön wenn Züchter sich trotzdem daran
wagen um uns die schönen Schneeflocken zu erhalten.
|
|
|
Vollverbung
(s+s+) |
Minimalscheckung
(Ss+) |
Bicolour
(Ss+) |
|
|
|
Harlekin
(Ss+) oder (SS) |
Van
(SS) |
Weiß
(WW) |
Die Fellstruktur
Das Katzenfell besteht aus drei Haarsorten:
- Dem Unterhaar
(fein und weich) auch Unterwolle genannt.
- Dem Grannenhaar
(etwas länger und unterschiedlich dick), eine Art schützender
Mantel, der das Unterhaar schützt.
- Dann gibt
es noch die selteneren Leithaare (noch länger, als beide andern),
wozu auch die Schnurrhaare zählen.
Es gibt zwei Gene eins für langes Haar und eins für kurzes.
Aber warum haben wir dann drei verschiedene Haarklassen, Kurzhaar, Langhaar
und Semihaar? Das liegt daran das durch Jahrelange Selektion aus dem
Langhaar auch Semihaar entstand. Das Haar der Semis ist nicht ganz so
lang wie das der Perser (die alle Langhaarkatzen ausmachen), es hat
auch nicht ganz so lange dichte Unterwolle und sind daher nicht so pflegeintensiv.
Genetisch gesehen gibt es aber nur ein Großes L für normales
Kurzhaar und ein kleines l für Langhaar, was daher wie man sieht
rezessiv vererbt wird. Somit ist auch geklärt wieso in der Britenzucht
ab und an mal ein Puschel im Nest liegt, beide Elterntiere waren also
Träger des rezessiven Langhaargens (frühere Persereinkreuzungen).
Ihhh
Inzucht
Vorweg
muss erst einmal klargestellt werden das es viele Rassen und Farbvarianten
ohne Anwendung der Inzucht nicht gäbe. Bei einer reinen Linie,
bergt selbst eine enge Verpaarung keine Risiken und führt zur Festigung
von Merkmalen, sollte aber ohne ausreichender Kenntnisse, der eigenen
Linie und der Genetik nicht vorgenommen werden. Solche Verpaarungen
werden meist auch vorgenommen um seine Linien auf Erbreinheit zu überprüfen
und versteckte Mängel aufzudecken.
Unter Inzucht versteht man die Verpaarung zweier Tiere die eng miteinander
verwand sind. Genau genommen nennt man die Verpaarung von Verwandten
ersten und zweiten Grades Inzest. Die weiter entfernte Inzucht geht
bis zum sechsten Verwandtschaftsgrad, was schon wiederum in die Linienzucht
übergeht, die in der Zucht gern und häufig angewandt wird,
doch viele hören nicht gern das es auch noch zur Inzucht gehört.
Durch di Anwendung der Inzucht hofft der Züchter, bei kluger Wahl,
dass erwünschte Eigenschaften verstärkt vererbt bzw. gefestigt
werden und unerwünschte reduziert oder besser noch ausgemerzt werden.
Eine relativ enge Linie, die beispielsweise mindestens über drei
Generationen für besonders typvolle Köpfe bekannt ist, wird
(muss aber nicht) dieses Merkmal an die Nachkommen weiter geben, auch
wenn sie mit nicht verwandten Partnern gekreuzt wird. Die Chance vergrößert
sich und das ist der springende Punkt, unter der Vorraussetzung, dass
der Partner ebenfalls diese Anlage für typvolle Köpfe im Erbgut
trägt.
Je enger die Katzen miteinander verwand sind, umso mehr werden gegensätzliche
Gene (ungleiche Allele) ausgemendelt und die Nachkommen werden reinerbig
für das erwünschte Merkmal, oder auch unerwünschte Merkmale
können sich festigen, daher ist eine gezielte gut überdachte
Verpaarung nötig.
Bei der Linienzucht verhält es sich genauso, es ist nur nicht ganz
so eng, daher bei unbedachter Anwendung, nicht weniger gefährlich,
es hängt wie gesagt alles vom Material ab, was das Erbgut unserer
Katze zur Verfügung steht. Ist die Katze gesund und beherbergt
auch keine bösen, versteckten Mängel, wird es auch keine bösen
Überraschungen geben und sie in dem Zuchtziel ein großes
Stück näher bringen.
Also verhilft einem die Linienzucht die Merkmale eines gemeinsamen Ahnen
zu erhalten und zu festigen. Was natürlich nur Sinn macht, wenn
der gemeinsame Ahne nicht irgendwo ganz hinten in der Ahnenreihe zu
finden ist. Nach spätestens der siebten Generation ist das Erbgut
weit gehend verloren. Hier sieht man also, dass die Linienzucht mit
der Inzucht ineinander fließt und eigentlich unerlässlich
sind, um ein bestimmtes Zuchtziel zu erreichen. Würde man immer
nur Fremdverpaarungen vornehmen, wäre es immer wieder eine Überraschung
wie die Nachkommen werden. Man könnte es nicht vorhersehen und
somit sich auch kein Zuchtziel setzen, das dem Standart immer näher
kommt. Es ist auch ein Trugschluss zu glauben, wenn man zwei nicht verwandte
Tiere mit komplett unterschiedlichen Linien verpaart, das es kein Risiko
bergt. Denn weiß man ob in dem Erbgut der beiden nicht der gleiche
Defekt oder ein unerwünschtes Merkmal schlummert? Es nützt
also nichts immer schöne Tiere miteinander zu verpaaren die nur
wenig oder gar keine gleichen Ahnen besitzen, damit wird kein gewünschtes
Merkmal gefestigt. Betreibt man eine Linienverpaarung über lange
Zeit, weiß man irgend wann welche positiven Merkmale und welche
negativen sie besitzen und kann sie, mit geplanten Verpaarungen , Selektion
und auch manchmal sinnvollen gezielten Fremdverpaarungen den unerwünschten
Merkmalen entgegenwirken und die positiven hervorheben.
Auf jeden Fall ist die Katzenzucht ein sehr schönes aber auch zeitintensives
Hobby, was unheimlich spannend sein kann, jedoch nur mit Verstand und
Sorgfalt betrieben werden sollte. Es muss auf jeden Fall die Gesundheit
und das Wohlergehen unserer Samtpfoten an oberster Stelle stehen, denn
ihr Leben liegt in unserer Hand und man sollte damit respektvoll und
behutsam umgehen. Wir müssen immer bedenken, wir Züchter leisten
keinen Beitrag zur Natur, sondern züchten uns ein Haustier was
Charakterlich wie auch äußerlich, dem für uns Menschen
jeweiligen Geschmack und zusagendem Bedürfnissen angepasst wird.
Dabei sollte nie vergessen werden, dass der Katze dabei keine seelischen
wie körperlichen Schäden entstehen dürfen. In der Zucht
wird häufig ein besonderes Augenmerk den Mutationen geschenkt,
was leider in manchen Fällen zu gesundheits- gefährdenden
Deformationen führt, die in der Natur keine Chance zum überleben
hätten und dort auf natürliche Weise ausgemerzt würden.
Von solchen Qualzüchtungen ist dringend abzuraten und sind in Deutschland
auch vom Tierschutzgesetz mit Recht verboten.
Das
wichtigste in Kürze
- Man kann festhalten,
dass aus Vollfarbe X Vollfarbe Verdünnung fallen kann.
- Aus Verdünnung
X Verdünnung aber nie Vollfarbe.
- Ist eins der
Elterntiere Vollfarbig und hat das andere Elternteil eine verdünnte
Farbvariante tragen alle Kitten die Verdünnung in ihrem Gencode.
Sind also Träger der Verdünnung.
- Rot wird geschlechtsgebunden
vererbt und ist dominant über alle Schwarzfarben.
- Weiß,
wie auch die Weißscheckung ist ein maskierendes Gen und legt
sich wie ein Deckmäntelchen über andere Farben und Muster.
Weiß X Weiß soll und darf man nicht verpaaren.
- Vollfarben
sind immer dominant über verdünnte Farben, das heißt
wenn man ein Tier mit Vollfarbe mit einem Tier das ein verdünnte
Farbvariante aufweißt verpaart, muß das Tier mit Vollfarbe
mischerbig für Verdünnung sein damit auch Kitten mit Verdünnung
fallen. Wenn das nicht der Fall ist, werden nur Kitten in Vollfarbe
fallen.
- Verdünnungen
sind rezessiv
- Chocolate
entstand durch eine Mutation von Schwarz und ist ebenfalls eine
Vollfarbe, muß allerdings von beiden Paartnern im Erbgut getragen
werden um sich zu zeigen.Cocolate wird also rezessiv vererbt. Die
verdünnte Variante ist Lilac.
- Tortie Katzen
oder Torties mit weiß, sind immer weiblich, außer es
liegt ein Gendefeckt vor der meist mit Zeugungsunfähigkeit
gekoppelt ist.
- Rot- und Cremekater
machen mit einer Katzen die kein Rot oder creme haben, ausschließlich
Tortieweibchen. Sind sie doch einmal Einfarbig, liegt auch hier
ein Gendefekt vor und ist meist mit Unfruchtbarkeit verbunden.
- Reinerbige
Tiere können ausschließlich das Merkmal vererben was
sie zeigen.
- Mischerbige
Tiere können auch ein Merkmal vererben, was sie selbst nicht
zeigen.
- Ein dominantes
Gen reicht aus um es zu zeigen.
- Rezessive
Gene müssen immer doppelt vorliegen um sichtbar zu werden.
- Wohl bedachte
Inzucht wendet man zur Festigung eines bestimmten Merkmals an.
- Da sich eine
Erbanlage immer durch ihre Wirkungsweise in Anwesenheit ihres Allels
und/oder anderen Genen äußert, werden sich Katzen nie
wie ein Ei dem anderen gleichen, wie beispielsweise bei weißen
Labormäusen, Ausnahme bei Eineigen Zwillingen. Aber grade das
macht die Zucht so interessant und aufregend. Würden irgendwann
alle Katzen gleich aussehen, wäre der Reiz doch verloren oder?
Jede einzelne Katze ist einzigartig und hat etwas eigenes ganz Besonderes.
Abschlusswort
Ich möchte noch auf das Buch „Rassekatzen züchten“
von Dagmar Thies hinweisen und auf die „Katzen Extra“ wo
häufig gute Artikel über Genetik zu finden sind und mir beides
sehr weitergeholfen hat die Genetik Grundkenntnisse zu verstehen. Wir
hoffen, dass wir ihnen mit diesem Text die Genetik nicht allzu trocken
etwas näher bringen konnten.
So nun viel Spaß und Erfolg beim züchten.
|